Geistlicher Impuls – Juni 2024

Herr, halte mich zurück!“ (Don Camillo)

Don Camillo und Peppone sind keine Heiligen – und wohl auch nicht für eine offizielle „Heiligsprechung“ vorgesehen! Sie sind Filmfiguren. Als solche verkörpern sie aber das Leben unserer Kirche in Italien von der Nachkriegszeit bis in die 60er Jahre so idealtypisch, dass sie gewissermaßen von der Leinwand ins wirkliche Leben hinüber getreten sind. Das zeigt auch der Drehort, die kleine Stadt Brescello, nördlich von Parma, die zu einer Art Wallfahrtsort geworden ist: 50.000 Menschen suchen ihn alljährlich auf, um dem legendären Pfarrer und natürlich auch seinem Widerpart Peppone nahe zu sein. Mittelpunkt ist die schlichte Pfarrkirche, wo seinerzeit im Film am Hochaltar das Kreuz aufragte, an dem der mild und gütig blickende Jesus hing, mit dem sein Priester kindlich vertrauensvoll Zwiesprache hielt.

Manchmal versuchte Don Camillo auch dem Blick und den Mahnungen des Herrn zu entkommen, aber Jesus wußte immer, was sein Priester im Schilde führte, oder auch welchen Balken er hinter seinem breiten Rücken verborgen hatte. So beten zu können, wie Don Camillo die Stimme des Herrn zu hören, das kann uns doch geradezu neidisch machen, wie eben den Menschen die nach Brescello regelmäßig wallfahren! Wenn Ärger und Wut Don Camillo bedrängten, dann hatte er immer ein besonders hilfreiche Gebet parat : „Herr, halte mich zurück!“ Schenke mir Gleichmut – vielleicht auch mehr Mitgefühl und Emphatie.

Pfr. Klaus Metsch