Impuls im Februar: Ich möchte, dass einer mit mir geht

Haben Sie noch letzte eiserne Reserven der letzten Weihnachtsplätzchen oder einen eingelagerten Stollen versteckt? Apropos: Wann endet eigentlich die Weihnachtszeit? Wir wissen, dass seit der Kalenderreform das Fest Taufe des Herrn (erster Sonntag nach dem 06.01.) den Weihnachtsfestkreis beschließt. Und doch stehen in vielen Haushalten die Krippen, die Tannenbäume und der Weihnachtsschmuck noch bis zum Fest Mariä Lichtmess, wie es der alte Kalender vorschrieb.

Brauchtum
Wie der Name sagt, ist es das Licht, welches sehr schön den Bogen spannt, der mit dem Advent begann. Hier hörten wir vom Volk, das in der Finsternis wandelt und plötzlich ein helles Licht sieht (Jes). Weihnachten feiern wir die Geburt unseres Herrn als Licht der Welt. Warum also nicht auch mit einem Lichtfest abschließen? Die Natur macht es uns vor: Die Tage werden länger, die Nächte kürzer. Wenn wir am 02.02. allerorts die Kerzen segnen, sind sie uns Zeichen, dass Gottes Licht uns das ganze Jahr über begleitet. Oft wird im Anschluss an die Messe noch der Blasiussegen gespendet. Auch hier die Zusage Gottes: Ich bin bei Dir und sehe Deine Not. Und doch sind Kerzenweihe und Lichterprozession erst sehr spät dazugekommen. Denn seine eigentliche Botschaft leitet das Fest vom Evangelium ab.

Biblische Grundlage
Erst am 40. Tag nach der Geburt galt Maria nach den jüdischen Gesetzen (Lev 12) als »rein«. Als solche durfte sie wieder in den Tempel kommen und vor das Angesicht Gottes treten. Im heutigen Evangelium (Lk 2,22-40) lesen wir vom Greis Simeon und der Prophetin Hanna. Maria und Joseph begegnen den beiden im Tempel, als sie Jesus dort präsentieren wollten, wie es das jüdische Gesetz gebot. Simeon und Hanna bezeugen – vom Geist Gottes inspiriert – Jesus als den verheißenen Messias. »Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.«

Persönlicher Bezug
Ich bin überzeugt: Gott hat für jeden Menschen einen guten Plan! Es zählt mit zu einer der schönsten Aufgaben, wenn ich Jugendliche dabei begleiten darf, dieser Idee Gottes auf die Spur zu kommen. Natürlich denkt jeder von ihnen auch an seine eigenen Ziele. Hier gilt es, viele Fragen zu stellen: Passen meine und Gottes Absichten immer zusammen? Frage ich nach Gottes Idee für mein Leben? Bin ich bereit, Gottes Stimme auch in denen zu hören, die mir begegnen; die mir im Leben mit Rat und Tat zur Seite stehen, die auch mal etwas Unbequemes zu bedenken geben? Manchmal reicht es eben nicht, nur etwas zu wollen. Da brauchen wir auch Menschen, die uns dabei unterstützen und uns in unserem Tun bestärken. Vielleicht haben auch Sie sich schon die Frage nach Gottes Plan in Ihrem Leben gestellt und irgendwann eine Entscheidung getroffen. Der ein oder die andere mag manches bereuen, andere stolz darauf sein, wieder andere von Ihnen können vielleicht glücklich und zufrieden auf das blicken, was sie geschafft haben. Und heute?
Auf dem Bild sehen Sie drei Männchen, die das Wort »Yes« (englische für »Ja«) bilden. Wir alle brauchen solche Menschen. Unterstützer, die Ja zu dem sagen, was wir uns vorgenommen haben. Die uns ermutigen, unseren Weg zu gehen. Ich möchte Sie heute einladen, solche Unterstützer zu werden. Sprechen Sie wie Simeon und Hanna doch mal Ihrer Enkelin zu »ich denke, du wärst eine super Feuerwehrfrau«, auch wenn die Eltern denken, dass das viel zu gefährlich sei. Oder: »Ich halte Dich für einen tollen Papa und bin sehr stolz auf das, was Du geschafft hast!«, wenn dem müden Familienvater die Augen zufallen. Ich glaube, dass Sie so auf wirklich sehr ermutigende Weise die jungen Menschen unterstützen können, die in ihrer Unsicherheit so sehr positiver Worte bedürfen. Und beten Sie für Ihre Lieben. Ich bin überzeugt, es gibt nichts besseres, als für die Menschen zu beten, die uns am Herzen liegen. So schließt sich für mich der Kreis: Gedenken wir mit Mariä Lichtmesse des Weihnachtsfests mit all seinen Lichtern und segnen wir heute die Kerzen, die uns das Jahr begleiten werden; und erhalten Gottes Zuspruch im Blasiussegen, so sind wir im Evangelium von der Darstellung des Herrn aufgefordert, wie Hanna und Simeon nun selber zu Lichtern für andere zu werden, sie mit unserem Zuspruch zu ermutigen und dadurch auf Gott zu verweisen.

Kaplan Michael H. Kreher