Impuls für den Monat Mai

Der Mai gilt als der Frühlingsmonat schlechthin. Oft wird er auch mit dem Begriff „Wonnemonat“ beschrieben und bereits in römischer Zeit war der Monat „Maia“ der Göttin der Fruchtbarkeit gewidmet. Er steht bis heute für das Erwachen der Natur wie auch für einen Hoffnung schenkenden Neubeginn und Aufbruch. Die Bäume schlagen aus, der Gesang der Vögel schwillt an, auf den Feldern und Wiesen beginnt alles zu sprießen und das Leben verlagert sich zusehends nach draußen.

Im Monat Mai begehen wir darüber hinaus eine Reihe christlicher Feiertage, Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam.

Mit dem Pfingstfest endet die Osterzeit. Es gilt als Geburtstag der Kirche und wird mit der Überwindung der Ängstlichkeit und Sprachlosigkeit der Jünger Jesu verbunden, welche diese nach dem Karfreitagsgeschehen befallen hatte. Durch die Wirkung des Hl. Geistes konnten sie seine Heilslehre vom liebenden Gott und Vater verstehen, für den alle Menschen gleich sind und für die er da ist. Inspiriert durch das Pfingstereignis brachten die Jünger den befreienden Mut auf, auf die Menschen zuzugehen und ihnen von Jesus und seiner Lehre zu berichten. Dabei sprachen sie zu allen Völkern der damals bekannten Welt. Und ihre Worte trafen die Menschen und berührten sie, sodass sich viele taufen ließen. Es war eine Zeit des Aufbruchs und Neubeginns.

Heute werden die christlichen Feiertage des Monats Mai zusehends von anderen Inhalten überlagert. Vielerorts umrahmt von Schulferien laden sie z. B. zu Kurzurlauben ein, in denen Erholung und „sightseeing“ einen immer höheren Stellenwert erlangen. Himmelfahrt heißt heute „Vatertag“, verbunden mit sehr irdischen Ritualen. Scheinbar fällt es den Menschen unserer Zeit schwer, die die Ausstrahlung des Pfingstereignisses für einen Aufbruch zu spüren, wie dies die Jünger konnten. Ihre daraus resultierenden mitreißenden Worte für einen Neubeginn im Glauben scheinen heute abhandengekommen zu sein.

Der Mai ist sowohl für die Natur als auch für den Glauben der Monat des Aufbruchs und Neubeginns. Werden wir uns dessen bewusst und nutzen ihn im Sinne des Pfingstereignisses. Wagen wir einen Aufbruch und Neubeginn sowohl in unseren Empfindungen für die Veränderungen in der Natur als auch in denen für die Tiefe und Lebendigkeit unseres Glaubens.

Günther Fitzl