„Schwierige Zeiten“

Schwierige Zeiten

Es ist eine schwierige Zeit für uns, in unserer Kirche.
Es lässt sich nicht weg reden: der Missbrauch, die Vertuschung der Vorfälle, die nicht akzeptable Aufarbeitung in den vergangenen Jahren, die fehlenden Entschuldigungen, und ….und ….und..
Das Vertrauen in Ehrlichkeit, in Schuldfähigkeit, in Reue der Institution Kirche ist nicht wenigen verlorengegangen.

Wie kann man als Gemeinde mit diesen Feststellungen umgehen?
Wie kann man als Einzelner wieder Vertrauen aufbauen?
Sollte ich nicht einfach sagen: Das geht mich nichts an?
Reicht das, zu sagen: Uns betrifft das nicht? In unserer Gemeinde gibt es das nicht!
Wie gehe ich, gehen wir, damit um, das in unserer Kirche, seit vielen Jahren Priester, auch in verantwortungsvollen Positionen Gottesdienst feiern konnten, obwohl sie zu diesen Straftaten geschwiegen, diese sogar verschwiegen haben?

Verlassen nicht immer mehr unsere Gemeinden,, auch weil sie darüber enttäuscht sind?
Brechen wir nicht den Stab über die, die unsere Kirche verlassen.

Für das jetzige Dilemma sind nicht sie, sondern vor allem andere verantwortlich.
Suchen wir das Gespräch untereinander zu diesen Themen. Um uns klar zu werden, warum wir bleiben. Um uns klar zu werden, was uns hält.
Eines dürfen wir, denke ich, nicht tun: Sagen, das geht mich nichts an.
Wie heißt es doch im Matthäusevangelium:
Was ihr den Geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr mir getan.

Diese Feststellung gilt für alle: Auch für die Missbrauchstäter und auch für die Vertuscher!
Zählten nicht auch die Kinder, die Betroffenen, zu den „Geringsten“ der Brüder und Schwestern?
Es wird eine schwierige Zeit, trotz angedachter Reformen für uns.

Vielleicht ist es unsere Aufgabe, als Bausteine Gottes vor Ort, mitzuhelfen, das dies nicht mehr geschieht: der sexuelle Missbrauch, aber auch der Missbrauch von Macht in so vielfältiger Form,
in unserer Kirche, in unseren Gemeinden oder sonst wo.

Dann könnten wir in Zukunft sagen:
Wir haben es versucht, diesem Satz aus dem Matthäusevangelium zu einer Grundvoraussetzung unseres Gemeindelebens zu machen:
„Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“

Dafür und darüber lohnt es sich allemal Gedanken zu machen.

A.Pilz
antekpilz@web.de