Neuer Kaplan für die Pfarrei: Im Gespräch mit Timo Niegsch

Zum 1. Juni 2021 tritt Timo Niegsch seinen Dienst als neuer Kaplan in unserer Pfarrei an. Im Gespräch mit dem Website-Team stellt er sich unseren Fragen und bietet der Gemeinde Gelegenheit für ein erstes Kennenlernen.

Lieber Herr Kaplan, wir begrüßen Sie herzlich im Leipziger Westen! Wann geht es für Sie in der Pfarrei richtig los?
Offiziell geht es ab dem 1. Juni 2021 los. Der Einführungsgottesdienst wird am 6. Juni um 10:30 Uhr in Liebfrauen sein.

Was werden Ihre Aufgaben in der Pfarrei sein?
Ich werde die „Basics“ der Gemeindearbeit abdecken: Gottesdienste, Seelsorge, Sakramente – was man als Kaplan so tut. Seelsorge ist Beziehungsarbeit: Es geht mir um die Menschen. Als Priester bin ich nicht nur kirchlicher Beamter, sondern auch Mensch. Wie auch Jesus ganz als Mensch da war, als Freund: Jesus, der Freund ist für mich ganz wichtig. Er sagt ja auch: „Ich nenne euch nicht mehr Knechte […]. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt“ (Joh. 15,15). Die Freundschaft, die Jesus, mit uns hat, spielt sich in einem fairen Miteinander auf Augenhöhe ab – der Priester als Mitmensch.

Was macht für Sie Gemeinde aus?
Gemeinde orientiert sich für mich an dem, wie Jesus seine Leute um sich geschart hat. „Freund“ ist ein starker Begriff: Man kann nicht überall „gut Freund“ sein. Aber Jesus hat eben doch mit ihnen gelebt und Erlebnisse geteilt. Und er hat auch gesagt: Kommt und ruht euch aus. Gemeindeleben ist aktiv, aber auch gemeinsam die Seele baumeln lassen. Mir ist auch wichtig, die Gemeinde nicht mit Konzepten zu überfordern, die kaum erfüllbar sind. Jeder ist so da, wie er oder sie ist: Das genügt.

Im Tag des Herrn wurden Sie im letzten Jahr zusammen mit den weiteren Neupriestern in Ostdeutschland vorgestellt. Möchten Sie uns einen kurzen Einblick in Ihre Berufung und Ihre letzten Stationen geben?
Es gab viel Bewegung in den letzten Jahren. Ich bin gerade 47 geworden. Das heißt, ich zähle zu den sogenannten Spätberufenen. Eigentlich war mein Weg klassisch vorgezeichnet für die Ehe mit Kindern. Ich habe in Dresden als Kunsthistoriker gearbeitet. Dann hat sich durch Krise und Krankheit ein Wandel vollzogen, der meinen Blick aufs Leben verändert hat. Ich habe zum Glauben gefunden und in die Dompfarrei in Dresden. Mir sind verschiedene Menschen begegnet, die mich im Glauben gestärkt und geprägt haben. Ich habe gemerkt, ich möchte etwas tun, was den Menschen zugewandt ist. Irgendwann wurde meine Berufung deutlicher und ich bin ins Priesterseminar eingetreten. Es gibt ein spezielles Priesterseminar für Spätberufene. Da trifft man lauter interessante Menschen aus allen Berufsgruppen, von Bäckern über Polizisten bis hin zu Sozialpädagogen. Letztes Jahr wurde ich in St. Bonifatius in Leipzig zum Priester geweiht, wo ich zuvor auch als Praktikant und Diakon tätig war. Zuletzt war ich in der Propstei in Chemnitz im Einsatz.

Wofür wollen Sie sich in der Pfarrei Philipp Neri besonders einsetzen?
Mir liegt besonders das Dasein in den Nöten am Herzen, welche die Menschen gerade auch in dieser Zeit haben. „Dasein“ ist so ein plattes Wort, aber mir geht es darum, dass Menschen eine geistliche Heimat finden, ohne dass ihnen irgendetwas abgefordert wird: Dass Du da bist allein genügt!

Was erhoffen Sie sich?
Ich möchte mit meiner Lebenserfahrung und so wie ich glaube Andere bereichern. Das erhoffe ich mir. Und dass sie Frieden finden: Dass jeder so da ist, wie er oder sie ist und das ist gut so. Außerdem freue ich mich auf Leipzig: Ich stamme aus Riesa und bin schon immer gerne nach Leipzig gefahren. Die Liebe zu Leipzig war schon immer da.

Lieber Herr Kaplan Niegsch, vielen Dank für das Gespräch! Wir wünschen Ihnen einen guten Start in unserer Pfarrei und freuen uns, Sie persönlich kennenzulernen.