Geistlicher Impuls: Monat September

Mehr Mensch…

Es ist echt interessant, dass es Jesus zu seinen Lebzeiten nicht sonderlich gut gelungen ist, einen Fanclub um sich zu scharen. Kaum hat er mal ein Wunder gewirkt, kommen die Leute und fordern das nächste Wunder. Sobald er aber dazu aufruft, sich auf den Weg zu machen, selber Barmherzigkeit zu üben, für die Gerechtigkeit einzutreten, der Utopie zu vertrauen und nicht den ausgetretenen Pfaden – da geht es mit seiner Popularität schon bergab.

Offensichtlich war es zu allen Zeiten ähnlich: Wir sind gerne Zuschauer. Wir mögen Helden und Vorbilder – solange wir ihnen zuschauen dürfen. Wir beobachten den Papst gerne, wie er „Kirche macht“, aber sein Aufruf, selbst Kirche zu sein, stößt eher auf taube Ohren. Wir mögen die Martin Luther Kings und ähnliche Vorbilder, wenn sie nicht versuchen, uns aus unserer Komfortzone zu locken. Dabei sind alle unsere Helden hilflos, wenn ihre Vision von Frieden, Gerechtigkeit, Liebe nicht von uns weitergetragen wird. Gerecht, barmherzig und liebevoll zu sein – das muss man üben. Aber mit jedem weiteren Schritt in diese Richtung werden wir mehr Mensch. Und wer wollte das nicht?

Quelle: Pfarrer Andrzej Glombitza