Geistlicher Impuls im Juni: Gänseblümchenmomente

Eine Gänseblume!
Was fasziniert mich an dieser kleinen, unscheinbaren Blume? Gänseblümchen blühen von April bis Ende Oktober. Und sie wachsen überall: an Straßen und Wegesrändern, in den Parkanlagen der Stadt, auf fast jedem Rasen. Auch wenn sie regelmäßig dem Rasenmäher zum Opfer fallen, kommen sie wieder und erblühen mit neuer Kraft. Und sie kommen in Scharen. Eine Gänseblume allein sieht man selten. Wenn die Dämmerung beginnt, schließen sie ihre Blüten. Die Gänseblumen sind Sonnenkinder und öffnen sich wieder am nächsten Tag.

Andrea Schwarz schreibt in Ihrem Buch „Ich mag Gänseblümchen“ so:
Mir sind Gänseblümchen als Symbol wichtig geworden. Sie bedeuten mir viel: das Leben, das sich im schäbigen Rasen, auf schlechtestem Boden mitten in der Stadt durchkämpft; das unvermutet im gepflegten englischen Rasen auftaucht; es ist ein Zeichen für die kleinen, unscheinbaren Alltäglichkeiten, an denen wir, von den scheinbar großen Dingen unseres Lebens gefangen, einfach vorbeilaufen. Sie sagen mir, dass jedes Gänseblümchen ein Wunder der Schöpfung Gottes ist, dass Gottes Größe sich winzig klein macht, Gott das Kleine, Unscheinbare liebt.

In einer Zeit, in der das Leistungsstreben in unserer Gesellschaft mit an der ersten Stelle steht, das Prinzip „höher, weiter, schneller“ die Menschen immer wieder auf die Überholspur ihres Lebens bringt, ein schöner Gedanke: „Bück dich, Mensch. Schau auf die kleinen Dinge des Lebens. Halte an. Mitten im Alltag. Werde Gänseblümchenmensch!“

Im Alltag können uns viele Gänseblümchenmomente begegnen – wenn ich sie wahrnehmen will: den Stolz eines Kindes über den ersten eigenen Füller; die Freude einer Jugendlichen, am hauseigenen Klavier spielen und singen zu dürfen; die Erleichterung eines jungen Erwachsenen über die Zusage einer Praktikumsstelle; das Dankeschön eines Kollegen für einen gut gemeinten Ratschlag.

Gänseblümchenmomente lassen sich in jedem Alltag finden! Ändern wir unseren Blickwinkel, bücken wir uns. Die kleinen, scheinbar unwichtigen Dinge des Lebens liegen förmlich vor unseren Füßen.

Es lohnt sich…

A.Glombitza