Esperanza Spierling im Gespräch: In Philipp Neri auf der Durchreise

Am 1. Advent 2020 haben wir unser neues Pfarrteam willkommen geheißen. Hier verraten die Hauptamtlichen, wie es ihnen in den ersten Monaten ergangen ist und was die aktuellen Themen und Herausforderungen sind. Heute im Gespräch: Gemeindereferentin Esperanza Spierling.

Liebe Frau Spierling, Sie sind seit dem 1. Advent Gemeindereferentin in Philipp Neri. Zum 1. August werden Sie uns schon wieder verlassen. Warum zieht es Sie so schnell schon weiter und wohin geht die Reise?
Vom Ordinariat war von vornherein festgelegt, dass ich nur ein Jahr, quasi auf der Durchreise, bleibe. Ich habe schon während meiner Ausbildung als Gemeindereferentin gemerkt, dass ich gerne als Gefängnisseelsorgerin tätig sein möchte. Jesus hing gerade auch mit den Sündern und Ausgestoßenen herum: Er war bei den Menschen, mit denen keiner zusammen sein wollte. Ich habe parallel zu meiner Arbeit in Philipp Neri eine Weiterbildung in der Gefängnisseelsorge gemacht. Ab September werde ich in der Jugendstrafvollzugsanstalt in Regis-Breitingen arbeiten. Meine Verabschiedung findet am 1. August in Liebfrauen statt.

Wie ist es Ihnen in unserer Pfarrei ergangen?
Mir ging es sehr gut hier: Wir wurden als neues Pfarrteam sehr wohlwollend aufgenommen. Wir sind in einer herausfordernden Situation in die Gemeinde gekommen und Corona hat unseren Start zusätzlich erschwert. Durch die Kontaktbeschränkungen hatte ich leider nur wenig Möglichkeit, mit den Menschen in der Pfarrei in Kontakt zu kommen. Aber es gibt trotzdem viele bereichernde Begegnungen: Zum Beispiel bei der Vorbereitung des Online-Kreuzwegs oder im Rahmen der Exerzitien in der Fastenzeit. Das waren schöne Erfahrungen und eine gute Zusammenarbeit.

Was kann uns auf unserem Weg als Pfarrei Ihrer Erfahrung im Leipziger Westen nach ermutigen?
Ich habe die Menschen in der Pfarrei als sehr engagiert erlebt. Ich hatte den Eindruck, dass sie positiv nach vorne schauen und bereit sind, sich auf Veränderungen einzulassen. Wir sind im Leben ja immer unterwegs und müssen uns mit Stürmen auseinandersetzen. Ich erlebe die Pfarrei auf einem guten Weg. Und Pfarrer Glombitza hat auch ein Talent zum Entknoten und Brücken bauen, wie er kürzlich selbst im Interview sagte.

Vielen werden besonders Ihre Videos der Reihe „In Bildern durch die Bibel“ auf unserem Youtube-Kanal in Erinnerung bleiben. Woher nehmen Sie Ihre Inspiration? Und was wollen Sie vermitteln?
Meine Inspiration kommt durch meine Begeisterung für Jesus und für die Geschichten über ihn in der Bibel: Das beflügelt mich. Ich bin auch selber begeistert davon. Und ich stelle bei jedem Film fest, dass es mir Freude macht, zu zeichnen. Ich schaue mir auch selber gerne dabei zu, wie diese Bilder entstehen. Dabei habe ich gemerkt, dass sie eine Art zweite Wirklichkeit aufbauen, die aber nicht weniger real ist. Da taucht Jesus plötzlich in allen möglichen Situationen im Hier und Jetzt auf. Ich kann damit die Geschichten aus der Bibel in die Gegenwart transportieren. Und ich erzähle gerne Geschichten. Dabei versuche ich, die Handlungen so einfach wie möglich aufzubauen und denke nicht nur an Kinder: Ich weiß, dass auch einige Erwachsene sich die Videos gerne anschauen.

Werden Sie die Reihe fortsetzen, vielleicht sogar auf dem Youtube-Kanal der Pfarrei?
Ich weiß es noch nicht. Das hängt auch von meiner Arbeit in der Gefängnisseelsorge ab und wieviel Zeit mir dann noch bleibt. Im Moment gibt es noch keine Pläne, aber ich bin gerne gesprächsbereit. Es wäre schön, die Geschichten weiterhin einem Publikum zugänglich machen zu können.

Möchten Sie den Menschen in der Pfarrei etwas mit auf den Weg geben?
Ich war beeindruckt vom Potenzial, das in den Gemeinden im Leipziger Westen steckt: wieviel Kreativität da ist und wie bereit ganz viele sind, sich einzubringen. Das fand ich toll. Ich wünsche der Pfarrei und den Menschen hier, dass sie sich das erhalten. Es ist auch schön, dass es so viele Gottesdienstbeauftragte gibt. Das ist nicht überall so. Auch die Eltern sind sehr engagiert. Da ist viel Selbstständigkeit in der Pfarrei und das ist für die Zukunft wichtig: Die Personalsituation in der Kirche ist ja nicht gerade rosig. Da muss viel aus den Gemeinden selbst kommen. Ich hatte den Eindruck, dass das hier im Leipziger Westen schon da ist. Durch den Umbruch in der Pfarrei wurde schon ganz viel Eigeninitiative ergriffen, so dass sie im Rückblick sicher auch gestärkt aus den Veränderungen hervorgeht. Ich war sehr gerne in Philipp Neri. Es war ein schönes Jahr, auch wenn es wegen Corona anders war. Ich habe gerne hier gearbeitet.

Liebe Frau Spierling, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute Ihnen für Ihren weiteren Weg!

Das Interview führte Silvia Funke.